Ich reagiere, also bin ich allergisch?
Was Allergien auslöst und wie wir uns wirksam davor schützen können
Es geht wieder los: Auf der Nordhalbkugel beginnt spätestens im März die Hauptsaison für Pollenallergiker. Zu Frühblühern wie Hasel und Erle gesellen sich nun täglich neue dazu wie Birke, Buche und unterschiedlichste Gräser. Der Pollenflug nimmt Fahrt auf, füllt die Luft zunehmend mit sogenannten Allergenen. Die Folge: Weltweit haben vielen Menschen mit Schnupfen, Husten, Niesattacken und einem verringerten Wohlbefinden zu kämpfen. Doch was genau sind Allergene? Wie werden Allergien ausgelöst? Wie können wir uns verlässlich schützen? Und warum um alles in der Welt reagieren wir eigentlich auf etwas, das uns ständig umgibt?
Was sind Allergien?
Eine allergische Reaktion ist eine Abwehrreaktion des Immunsystems auf körperfremde, aber an für sich harmlose Stoffe. Rund 20.000 Allergene sind mittlerweile bekannt. Meist handelt es sich bei ihnen um Proteine, die überall in der Umwelt vorkommen, untereinander jedoch keine besonderen Gemeinsamkeiten aufweisen. Bei Kontakt kann das Immunsystem sie fälschlicherweise als gefährlich einstufen. Wie bei Bakterien oder Viren versucht der Körper dann, die Eindringlinge mit einer Autoimmunantwort zu bekämpfen. Die Folge: die Nase läuft, Husten, gerötete oder geschwollene Haut, tränende Augen und Abgeschlagenheit.
Die am häufigsten vorkommende Allergie ist die gegen Blütenpollen. Pollen sind grundsätzlich sehr nützlich, da sie für die Bestäubung zuständig und damit zentraler Baustein der pflanzlichen Fortpflanzung sind. Neben Pollen gibt es eine breite Vielfalt an Allergenen, die unangenehme Reaktionen auslösen können.
Spezialfall Kreuzallergien: Personen, die beispielsweise unter einer Birkenpollenallergie leiden, können unter Umständen auch beim Verzehr von Äpfeln oder Birnen allergisch reagieren. Das liegt an bestimmten Molekülabschnitten, die sich in den jeweiligen Allergenen ähneln und gegen die das Immunsystem entsprechend ähnlich vorgeht. Es handelt sich also quasi um eine Verwechslung.
Waren wir schon immer allergisch auf Birken, Gräser und Beifuß?
Bereits im Alten Ägypten und dem Römischen Reich haben manche Menschen unter allergischen Reaktionen gelitten – diesen Schluss lassen zumindest historische Dokumente zu. Das erste Mal umfänglich beschrieben wurde der Heuschnupfen als eine der häufigsten allergischen Reaktionen allerdings erst im Jahr 1819 von einem englischen Arzt. Zuvor gab es nur einzelne wissenschaftliche Dokumentationen von Krankheitsverläufen wie der sogenannten Rosenerkältung im 16. Jahrhundert, die unserem heutigen Verständnis von Heuschnupfen entsprechen.
Die Zahl der Allergiker steigt
Aktuell soll rund ein Drittel der Weltbevölkerung unter Allergien leiden – die meisten Betroffenen unter Heuschnupfen. Dabei ist der Anteil an Allergikern in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Warum das so ist, lässt sich nicht leicht beantworten. Wahrscheinlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Beispielsweise unsere Hygiene. Vor allem Kinder werden heutzutage in zahlreichen Ländern deutlich weniger Dreck, Keimen und Erregern ausgesetzt als noch vor hundert Jahren, da Eltern zunehmend auf ein sauberes Umfeld achten und die Kinder immer weniger Zeit in der Natur verbringen. Was Krankheiten vorbeugt, kann aber dazu führen, dass sich das Immunsystem an weniger Stoffe von außen gewöhnt.
Auch die Umweltverschmutzung nimmt Einfluss auf die Ausbreitung von Allergien. So zeigte eine Studie , dass sich beispielsweise das Allergen der Birkenpollen an Dieselruß-Feinstäube heften kann und so beim Einatmen tiefer in die Lunge gelangt. Ein weiterer Faktor stellt eine klimabedingt steigende Pollenmenge in der Luft dar. Je mehr Allergene tagtäglich auf den Körper einwirken, umso stärker fällt seine Reaktion aus. So spüren Personen heute bestimmte Pollen deutlich, auf die sie früher nur minimal reagiert und die Allergie selbst oft gar nicht bemerkt haben.
Sind Heuschnupfen und Co. gefährlich?
Niemand würde bezweifeln, dass eine Allergie auf Wespengift gefährlich ist. Das merken wir spätestens, wenn die betroffene Körperstelle nach dem Wespenstich stark anschwillt und sich die Haut rötet. Auch eine Erdnussallergie kann bekanntermaßen lebensbedrohliche Folgen haben.
So ein Heuschnupfen hingegen wirkt erst einmal nicht besorgniserregend. Das bisschen Schnupfen und Niesen möchte man denken. Weit gefehlt. Denn knapp 40 Prozent aller Pollenallergiker entwickeln im Laufe ihres Lebens Asthma. Das Phänomen nennt sich Etagenwechsel. Die entzündlichen Prozesse verlagern sich dabei „eine Etage tiefer“ – von den Nasenschleimhäuten und oberen Atemwegen in die unteren und lösen allergisches Asthma aus, was wiederum zu einer deutlichen Minderung der Lebensqualität führt.
Wie kann man sich vor luftgetragenen Allergenen schützen?
Pollenallergiker sollten sich in möglichst vielen Situationen vor luftgetragenen Allergenen schützen, um allergischen Reaktionen und deren Folgen vorzubeugen. Je nach Bereich gibt es hierfür unterschiedliche Lösungen.
Klar ist: Allergien werden uns weiter begleiten. Vor allem Heuschnupfen wird durch den fortschreitenden Klimawandel und die dadurch steigende Menge an Blütenpollen mehr und mehr Menschen betreffen. Die gute Nachricht: Neben zahlreichen Medikamenten und Therapien, die die Symptome lindern, finden auch zunehmend leistungsstarke Lösungen zur Luftreinhaltung Einzug in unser tägliches Leben – und minimieren die Allergenkonzentration in der Luft. Ein wichtiger Schritt für unser aller Gesundheit.
Erfahren Sie mehr über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Allergiesaison in unserem Online-Magazin „PURE – INDUSTRIAL FILTER MAGAZINE“.