Clever gebaut

Jahrhunderte alte arabische Architektur sorgt für saubere Raumluft

Trautes Heim, Glück allein – die weit verbreitete Redensart klingt vernünftig. Schließlich lebt es sich in den eigenen vier Wänden meist am besten. Weniger glücklich macht dagegen schlechte Luftqualität zu Hause. Allerlei Schadstoffe beanspruchen in Innenräumen die Gesundheit der Bewohner – in modernen wie klassischen Wohnräumen. Doch ganz egal, in welchen er sich gerade aufhält, der Mensch weiß sich mit ausgeklügelter Architektur Luft zu verschaffen. Saubere Luft, versteht sich. Die Idee dahinter hat sich seit Jahrhunderten bewährt.

Mit bloßem Auge nicht sichtbar, schwirren in Innenräumen unterschiedliche Partikel und Gase durcheinander – vom Tonerstaub bis hin zu flüchtigen organischen Verbindungen aus Lacken und Farben. Alles nicht so wild, könnte man meinen. Doch in Industrieländern verbringen wir Schätzungen zufolge bis zu 90 Prozent unserer Lebenszeit in Innenräumen.

Dieser Daueraufenthalt hat – verglichen mit unserer Zeit im Freien – einen ziemlich hohen Preis. Forscher des britischen Royal College of Physicians und des Royal College of Paediatrics and Child Health belegten 2016, dass Luft in Innenräumen krankmachen kann. Gasherde, Öfen und reizende Chemikalien in neuen Möbeln tragen dazu bei, dass Kinder und Erwachsene vermehrt an Asthma erkranken. Bei besonders empfindlichen Personen können Ausdünstungen auch Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen.

Luft aus dem Turm

Was man dagegen tun kann? Hersteller von Bausubstanzen bieten verstärkt schadstofffreie Materialien an. Doch absolut reine Innenluft ist nach wie vor in weiter Ferne. Da hilft nur Frischluft – und im Verlauf der Geschichte hat sich der Mensch dafür so einiges ausgedacht. Gute Raumluft braucht vor allem eins: regelmäßigen Austausch zwischen verbrauchter Innen- und frischer Außenluft.

Am Persischen Golf und im Mittelmeerraum sorgen sogenannte Windtürme seit Jahrhunderten für die begehrte Zirkulation. Die bis zu 15 Meter hohen Bauten außerhalb der Häuser leiten kühlen Seewind von der Oberseite des Turmes in dessen schattigen Innenraum. Von hier strömt die kühle Luft in die Wohnräume. Die vorhandene warme Innenluft muss weichen. Neben der so erzeugten Ventilation sorgen die Türme für angenehm kühle Temperaturen.

Die Bauart ist entscheidend

Nun steht nicht jedes Haus am Persischen Golf, und auch nicht zwangsläufig in Seenähe. Hinzu kommt vor allem in europäischen Breitengraden ein Häusertyp, der eine wirkungsvolle Durchlüftung fast unmöglich macht. Niedrigenergie- oder Passivhäuser haben eine nahezu luftundurchlässige Gebäudehülle. So sparen sie Energie ein.

Das Dämmen fordert jedoch seinen Tribut: Luft zirkuliert kaum noch, abgeriegelte Innenräume bieten einen idealen Nährboden für Schimmelsporen. Auch die Ausdünstungen unterschiedlicher Gegenstände bleiben dort, wo sie austreten. Statt Windtürmen dominieren in vielen Industrieländern Lüftungsanlagen und Luftreiniger – letztere in ganz unterschiedlichen Formen.

Mobil ist „in“

Vor allem in China, einem Land mit hoher Luftverschmutzung, erleben mobile Raumluftreiniger einen regelrechten Boom. Statt wuchtiger Vorrichtungen schmücken handliche Geräte die Wohnungen. Die „Luftverbesserer“ erinnern an Vasen, Gläser oder Lautsprecherboxen. Nicht selten lassen sie sich per App steuern – Smart Living in Reinform.

Auch in großen Industrieländern wie den USA und Kanada stehen sie hoch im Kurs. Die Geräte reinigen die Luft, während ihre Besitzer beispielsweise im Büro sitzen oder Einkäufe erledigen. Obwohl die Trendartikel vor allem in Fernost ihre Dienste leisten, drängen sie verstärkt auf den europäischen Markt. Wer online danach sucht, kann sich vor einer Fülle an Preisklassen und Designs kaum retten.

Ein Kamin für saubere Luft

Statt Reinigern in Gebäuden gibt es auch Gebäude als Reiniger. Wie die mobilen Geräte kommt diese Entwicklung aus dem Reich der Mitte: Anfang 2018 machte ein ambitioniertes Bauvorhaben im chinesischen Xi'an Schlagzeilen. Dort bauten Forscher der chinesischen Akademie der Wissenschaften nach arabischem Vorbild einen 100 Meter hohen, kaminähnlichen Turm, der innen mit Filtern ausgerüstet ist.

Und so funktioniert die abenteuerliche Konstruktion: Im Kamin steigt warme Luft nach oben. Diese erzeugt einen Unterdruck und saugt so weitere Luft von außen an. Diese strömt durch die Filter, in denen Feinstaub hängen bleibt. Zurück bleibt saubere Luft, und zwar eine ganze Menge. Laut Forscherteam liefert der Spezialkamin täglich mehr als zehn Millionen Kubikmeter saubere Luft. Davon profitieren nach Angaben des Instituts Bewohner in einem Umkreis von zehn Quadratkilometern.

Die Kunst des effizienten Filterns

Doch ganz egal, wie groß der Filter ist, Partikel und Gase aus der Luft zu entfernen, ist eine Wissenschaft für sich. Von der chemischen bis zur natürlichen Luftreinigung auf Wasserbasis gibt es zahlreiche Ansätze. Sogenannte Luftwäscher saugen Raumluft ein. Ein integriertes Wasserbad sorgt dafür, das eingesogene gröbere Teilchen im Luftwäscher hängen bleiben. Auf diese Weise reinigen und befeuchten die Geräte Luft. Daneben gibt es Ionisatoren, die negativ geladene Ionen nach außen abgeben. Diese binden Hausstaub, lassen aber auch umweltschädliches Ozon entstehen.

Ohne Ozon oder Wasser kommen Luftreiniger aus, in denen gleich mehrere Filterschichten unliebsame Partikel oder Gase und Luft voneinander trennen. Energieeffiziente Filter von Freudenberg Filtration Technologies verhindern, dass Feinstaubemissionen in Innenräumen die Luft belasten. Filterlösungen sorgen im ganzen Haus oder am eigenen Schreibtisch für reine Luft – und damit ein Stück weit für zufriedene Bewohner.